Bücher haben über Jahrhunderte hinweg das geschriebene Wort präsentiert, das es Menschen ermöglicht, die Welt zu studieren und zu interpretieren. Auch wenn die Rolle des Buches im digitalen Zeitalter aggressiv in Frage gestellt wird, bleiben Bücher Objekte der Begierde, deren Faszination weit über ihren kommerziellen Wert hinausstrahlt. Angesichts der anhaltenden Evolution des Mediums, ist es wenig überraschend, dass das Buch an sich weltweit in den kreativen Fokus von Künstlern gerückt ist. In dem Maße, in dem Texte über neue Medien abrufbar sind, erkunden zeitgenössische Künstler und Gestalter verstärkt die Wechselwirkungen zwischen Funktion, Struktur und Format von Büchern. Book Art dokumentiert auf 220 Seiten herausragende aktuelle Arbeiten aus den Bereichen Kunst, Installation und Gestaltung, die mit und aus Büchern geschaffen wurden. Die versammelten Beispiele sind ebenso unterschiedlich und vielgestaltig wie Bücher selbst: ausgeschnittene, ja förmlich herausgeschälte Sätze kreieren neue Kontexte und erzeugen frei fließende erzählerische Formen und Bedeutungsebenen, aus alten bedruckten Seiten werden alternative narrative Fäden gesponnen, Bedeutungsebenen zerbrochen, eingeschmolzen und zu neuen ausdrucksstarken Objekten geformt, an denen die Künstler oft Monate lang arbeiten. In anderen Fällen werden Bücher zurückgeführt in die organische Materie, aus der ihre gedruckten papierenen Seiten einst entstanden. Die in Book Art präsentierten Beispiele belegen in eloquenter Weise, wie trotz und gerade wegen der steigenden Bedeutung digitaler Medien, Bücher ihren Status und Stellenwert als kommunikative Träger von Ideen nicht nur behalten, sondern erweitern und ausbauen.