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Die Frau im Pelzmantel

Inspektor Jury 15

Erschienen am 01.10.2001
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442450091
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 18.3 x 11.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Inspektor Jury wird in einem Londoner Doppeldeckerbus auf eine ungewöhnlich attraktive blonde Frau aufmerksam, die wenige Reihen vor ihm Platz nimmt. Gekleidet in einen eleganten Pelzmantel und umgeben von einem Hauch Parfum, ist sie eine auffällige Erscheinung, und Jury genießt ungestört ihren Anblick. Mit gewecktem Interesse folgt Jury der Frau bis zum Eingangstor des dunklen Fulham Parks, verliert dort jedoch ihre Spur. Am nächsten Tag wird die Leiche einer schönen Frau im Pelzmantel entdeckt - aus nächster Nähe erschossen. Jury identifiziert sie zunächst als die schöne Unbekannte, doch dann beschleichen ihn Zweifel. Als Jury die vermeintlich Tote wenig später wieder trifft, ist die Verwirrung komplett. Die Frau bestreitet entschieden, an dem fraglichen Abend im Fulham Park gewesen zu sein - doch wer ist dann die Frau im Bus gewesen, und was hat es mit ihrer mysteriösen Doppelgängerin auf sich? Der Zobelmantel der Ermordeten liefert einen ersten Anhaltspunkt, und die Spur führt zu der angesehenen Galeristenfamilie Fabricant. Zeit für Jurys Freund Melrose Plant, den feinsinnigen Kunstkenner, in die Ermittlungen einzugreifen. Bald zeigt sich, dass es die beiden Freunde mit einem der schwierigsten Kriminalfälle ihres Lebens zu tun haben. Denn die Spuren des Verbrechens führen bis nach Russland.

Leseprobe

1 London November Samstagabend. Kein Abend, den man allein und mit Busfahren verbringen sollte. Früher, als Schüler, wäre ein Samstagabend, an dem er nicht mit einem Mädchen oder wenigstens zu wilden Späßen aufgelegten Klassenkameraden verabredet gewesen wäre, wäre ein allein verbrachter Samstagabend ein Grund gewesen, sich zu schämen. Wer wollte an einem Samstagabend schon beim Alleinsein ertappt werden. Warum machst du dir eigentlich etwas vor, Jury? So war das Leben doch nicht, so nicht. Wegen einiger Besorgungen in South Kensington war er mit der Untergrundbahn von Islington bis South Ken gefahren und direkt vor der Station in einen Bus Richtung Fulham Road gestiegen. Er war schon lange nicht mehr in dieser Gegend von London gewesen, obwohl er hier einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte, jenen Teil, der die Bezeichnung »Kindheit« verdiente. Er war auch schon lange nicht mehr mit dem Bus gefahren. Nachdem der Schaffner ihn mit einem dieser leicht mißtrauischen Blicke gemustert hatte, zu denen Schaffner abgerichtet werden, nahm Jury die Stufen zum Oberdeck etwas rasanter, als selbst für die flinke Jugend ratsam gewesen wäre, und davon war er ja nun weit entfernt. Die einzigen Fahrgäste außer ihm waren ein Junge und ein Mädchen, die die Hände nicht voneinander lassen konnten, eine alte Dame, die mit dem Kinn auf der Brust dasaß und schlief, und ein dunkelhaariger Mann im Smoking. Komisch, daß der mit dem Bus fuhr. Jury überlegte, wo die Party wohl stattfand. Er war fast froh über sein streng reglementiertes Leben - keine eleganten Soupers, keine Champagnerpicknicks in Ascot. Nein, für ihn gab es nur die Arbeit, sein Zuhause und seine Stammkneipe. Die Fulham Road wurde auf beiden Seiten von kleinen Geschäften gesäumt, teuren kleinen Läden wie Smallbone, dem protzigen Küchenausstatter. Wer, fragte sich Jury, besaß eigentlich eine Smallbone-Küche? Er hatte jedenfalls noch keine bei anderen Leuten gesehen. Muffige, verstaubte kleine Elektroläden, ein Oddbins-Supermarkt, dann die obligatorische Espressobar, offensichtlich als Ersatz für die ehemaligen Cafés. Traurige Geschichte. Gemüsehändler mit hohen Preisen, Kleidergeschäfte mit hohen Schaufenstern, die bis auf ein oder zwei seltsam schräggestellte, kopflose Schaufensterpuppen in pilzbraunen, lockerfallenden Kleidern leer waren. Ein paar elegante kleine Antiquitätengeschäfte, deren Fassaden wie auf römische Münzen geprägt aussahen. Jury hatte sich eigentlich in die erste Reihe setzen wollen, wo man durch das breite Fenster einen ungehinderten Ausblick auf die Straße hatte und sich vorkam, als würde man darüberschweben. Doch waren diese Sitze schon von ein paar Halbwüchsigen mit kurzrasierten Haaren und gnädigerweise leiser gestelltem Ghettoblaster in Beschlag genommen worden. Also hatte er sich in sicherem Abstand weiter nach hinten gesetzt. Er hatte die nächtliche Straße schon immer gemocht. Als er noch Uniform trug, hatte er sich immer für den Spätdienst einteilen lassen. Er war gern an den abgesperrten Läden vorbeigegangen und hatte in schwach erleuchtete Durchgänge gespäht. Vielleicht konnte man sich in der Nacht einfach gut verstecken - irgendwo in einem Durchgang, in einer Türnische. Seit einigen Jahren trug sich Jury nun schon mit dem Gedanken, aus London wegzugehen oder sich auf irgendeine Dienststelle auf dem Land versetzen zu lassen, etwa nach Exeter. Macalvie würde ihn sicher mit Handkuß nehmen. Oder in die verschneiten Moore von Nord-Yorkshire hinauf. Oder nach Stratford-upon-Avon. Für Sam Lasko wäre es das Höchste. Jury arbeitete ja jetzt schon recht oft an Laskos Fällen mit. Beim Gedanken an Stratford überlegte er, wo Jenny Kennington wohl steckte. Sie war schon vor Monaten weggegangen, gleich nach ihrem Prozeß. Er konnte immer noch nicht begreifen, was zwischen ihm und Jenny schiefgegangen war, warum sie sich gegenseitig nicht mehr recht vertrauten. Er war sich einmal so sicher gewesen, daß sie zusammenbleiben würden. Nicht zum ersten Mal sinnie Leseprobe

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